Chorsingen unter Corona-Bedingungen

Der Kirchenchor trifft sich

     

  • Mittwochabend um 20 Uhr im Gemeindehaus Zavelstein
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Chormusik zum Hören: Ehre sei Gott in der Höhe (aus Schubert Deutsche Messe)

Chormusik zum Hören: Allein Gott in der Höh sei Ehr

Kirchenchor Zavelstein

Der Kirchenchor Zavelstein wurde im Jahr 1927 gegründet. Seither habe sich Frauen und Männer gefunden, die in regelmäigen Chorproben Lieder und Gesänge vor allem für die Gottesdienste der Gemeinde eingeübt haben.

Heute besteht der Chor aus ca. 25 Sängerinnen und Sängern.

Seit vielen Jahren vergeht kaum ein festlicher Anlass in der Kirchengemeinde ohne Mitwirkung des Chores. Er singt an kirchlichen Festtagen und meist einmal im Monat in Gottesdiensten der Kirchengemeinde in den Kirchen in Zavelstein, Rötenbach, Sommenhardt und Kentheim. Singen im Krankenhaus, in Pflegeheimen, bei Seniorenfeier, bei goldenen Hochzeiten oder bei Seniorengeburtstagen gehöre abenfalls dazu. 

Ein- bis zweimal im Jahr nimmt sich der Chor eine eigene musikalische Veranstaltung vor.  Ausflüge, Familienabende oder Chorwochenenden fördern die Ge­meinschaft.

Seit über zwanzig Jahren führt der Chor alle zwei Jahre Begegnungswochenenden mit dem Partnerchor aus Wünschendorf in Thüringen durch.

Selbstverständlich ist es nicht, dass Menschen über Jahre hinweg selbstlos diesen Singdienst tun. Aber Singen macht Freude und bringt persönlichen Gewinn, nicht materiell, sondern seelisch und geistlich. So schreibt schon Martin Luther über das Musizieren und Singen: »Die Musik ist die beste Gottesgabe. Durch sie werden viele und große Anfechtungen verjagt. Musik ist der beste Trost für einen verstörten Menschen, auch wenn er nur ein wenig zu singen vermag. Sie ist eine Lehrmeisterin, die Leute gelinder, sanftmütiger und ver­nünftiger macht«. Mit diesem Rezept wird der Kirchenchor getrost und fröhlich auch in den nächsten Jahre weitersingen.

Jeder neue Sänger und jede neue Sängerin wird herzlich willkommen geheißen.

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Gedanken und Dank des Chorleiters zum 75-jährigen Bestehen des Kirchenchores im Jahre 2002

Liebe Sängerinnen und Sänger, liebe Gemeinde!

Es freut mich, dass wir heute am Refomationssonntag des 75-jährigen Bestehens ihres / unseres Kirchenchores gedenken. Ein Gedenktag dient dem Rückblick und dem Ausblick.

 

Zuerst der Rückblick:

Viele Sängerinnen und Sänger haben in den vergangenen 75 Jahren miteinander gesungen, in Chorproben, in Gottesdiensten, bei Geistlichen Musiken und Konzerten, bei Gemeindefesten, in Altenheimen, im Krankenhaus, bei Seniorenfeiern und an anderen Stellen.

Was ist wohl der Anlass und Grund ihres Singens gewesen? Ist es das, was der Pforzheimer Kantor Rolf Schweizer in vier Punkte gefasst hat:- Gottesdienst mitgestalten, - sich als lobender und klagender Mensch artikulieren, - das Wort Gottes singend verkündigen und auf Gottes Handeln singend antworten, - im Singen die Geborgenheit der Gemeinschaft von Mitchristen hörbar und fühlbar erleben. Jeder der Sängerinnen und Sänger des Chores, die heute noch dabei sind oder in den vergangenen Jahren beim Singen dabei waren, hat seine Stimme, sein Instrument zur Verfügung gestellt und damit die vielen und vielseitigen Lieder des Dankes, des Lobens, des Trostes, aber auch der Klage zum Klingen und Hören gebracht. Für diese singende Verkündigung ein herzliches Wort des Dankes an alle die dabei waren und vor allem an die, die noch dabei sind (insbesondere auch an unsere heutigen Jubilare). Es wäre schön, wenn für sie/euch alle gelten könnte, was eine Kirchenmusikerin aus Goslar folgendermaßen ausgedrückt hat: „Nach vier Berufsjahrzehnten bin ich immer noch überzeugt: Kirchenmusik ist die schönste aller Künste. Wir haben einen »Adressaten', an den sich unsere Musik richtet Gott, unseren Ursprung. In der Musik hat er uns ein Mittel gegeben, wirklich heil zu sein und ihn von ganzer Seele und Kräften zu lieben, und das in der Gemeinschaft mit Sängern, instrumentalisten und Gemeinde.

 

Und nun zum Ausblick:

242 Mal kommt das Wort „singen" im Liedteil unseres Gesangbuch vor. Das soll nicht zum Lesen, sondern zum Singen anregen. Wollen wir dieses Gesangbuch für die ersten Jahrzehnte des neuen Jahrtausends uns zu eigen machen, dann müssen wir mit ihm singen.

 

Was ist das? Auf einer Orgelempore stand ein Schild mit der Aufschrift: „Wer singt, betet doppelt." Und dem brauche ich eigentlich nur noch die Erklärung Martin Luthers zum Gebet im Katechismus anfügen: „Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott in Bitte und Fürbitte, Dank und Anbetung." Möge das ein wichtiger Grund unseres Singens in Zukunft sein.

Ist Singen „in" oder „out", in unserem Leben oder auch in unserer Kirche? Manchmal könnte man meinen das Singen wird immer kläglicher und würde sich für viele Menschen in Singen lassen erübrigen!

Aber bleiben wir nicht beim Klagen stecken, sondern versuchen uns und anderen deutlich zu machen, dass Singen eine besondere Form der Sprache ist und dass wir sprachloser würden, wenn wir selbst nicht mehr singen.

Insbesondere gilt dies auch für das chorische Singen: es ist eine Steigerung des einstimmigen Singens in mehrfacher Hinsicht: Die Harmonie, die Klangvielfalt von hohen und tiefen Stimmen macht die musikalische Sprache noch vielfältiger. Das Erlebnis der gemein­samen, aber doch vieltönigen Sprache ist ein demokratischer Prozess, viele und vielfältige Stimmen bewirken ein Ganzes. So ist auch der Kirchenchor in Zavelstein kein Reden oder leises Singen eines Einzelnen im stillen Kämmerlein. Auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sollte sein Ziel sein, vielstimmig und vielfältig zu singen, mit hohen und mit tiefen Tönen, mit Frauen und Männern, mit Liedern des Lobens und Dankens, der Klage und des Leides vor Gott, unserem Herrn. Das kann nur gelingen, wenn sich Menschen finden, die dieses Singen als Teil ihres Lebens und ihrer „Sprache" betrachten und sich dann auch in das chorische Singen hineinnehmen lassen, wie dies unsere heutigen Jubilare über lange Jahre getan haben. In diesem Sinne wünsche ich dem Kirchenchor Zavelstein neue Menschen und Gottes Segen.